Hashimoto: Wenn der eigene Körper zum Gegner wird

Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Schilddrüse angreift. Schätzungen zufolge sind etwa 5–10 % der Bevölkerung betroffen, wobei Frauen deutlich häufiger erkranken als Männer – das Verhältnis liegt bei etwa 8:1.

Besonders oft tritt Hashimoto zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf. Da die Erkrankung häufig schleichend verläuft und die Symptome unspezifisch sind, bleibt sie jedoch bei vielen Betroffenen lange Zeit unentdeckt.

Die chronische Entzündung führt langfristig zu einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Typische Symptome von Hashimoto sind Müdigkeit und Erschöpfung, Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit, trockene Haut, Haarausfall, brüchige Nägel, Verdauungsprobleme, psychische Beschwerden wie depressive Verstimmungen, Konzentrationsstörungen und Reizbarkeit sowie Schmerzen und Druck im Hals. Ein Druckgefühl im Halsbereich tritt häufig bei einer vergrößerten oder entzündeten Schilddrüse auf.

Hashimoto ist eine komplexe Erkrankung, die den ganzen Körper betrifft. In der Schulmedizin konzentriert man sich hauptsächlich auf den Ersatz des fehlenden Schilddrüsenhormons mit L-Thyroxin im Stadium der Unterfunktion. Die Ergänzung von Nährstoffen, die zum normalen Ablauf der Stoffwechsel-Prozesse in der Schilddrüse nötig sind, wird außer Acht gelassen. Eine gezielte Nährstoffversorgung kann die Schilddrüse entlasten, die Symptome lindern und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Hierzu zählen vor allem:

  • Selen: Dieses Spurenelement schützt die Schilddrüse vor oxidativem Stress und kann helfen, die TPO-Antikörper (Schilddrüsen-Antikörper) zu senken. Studien zeigen, dass eine zusätzliche Einnahme von 200 Mikrogramm Selen pro Tag die Entzündungsaktivität reduzieren und die Schilddrüsenfunktion unterstützen kann.
  • Vitamin D: Fördert ein gesundes Immunsystem und reguliert die Autoimmunreaktion.
  • Jod: Ein wichtiger Baustein für die Schilddrüsenhormone. Bei Hashimoto sollte die Zufuhr jedoch individuell angepasst werden, da ein Übermaß die Erkrankung verschlechtern könnte.
  • Zink und Eisen: Beide sind essenziell für die Schilddrüsenfunktion und das Immunsystem. Ein Mangel kann die Symptome verstärken.
  • Omega-3-Fettsäuren: Wirken entzündungshemmend und unterstützen die allgemeine Gesundheit.

Leider ist der Gehalt an Selen als essenzielles Spurenelement in unserer Nahrung stark abhängig vom Selengehalt der Böden, auf denen die Pflanzen wachsen oder Tiere weiden. Insbesondere in Deutschland, sind die Böden oft selenarm. Das bedeutet, dass Getreide, Gemüse und andere pflanzliche Lebensmittel nur sehr geringe Mengen Selen enthalten. Tierische Produkte wie Fleisch, Fisch, Eier und Milch enthalten etwas mehr Selen, da Tiere mit selenangereichertem Futter versorgt werden können. Dennoch erreichen viele Menschen über ihre normale Ernährung nicht die empfohlene Tageszufuhr von Selen (ca. 60–70 Mikrogramm für Erwachsene).

Ein häufig genanntes Argument gegen die Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln ist die Gefahr einer Überdosierung. Kritiker weisen darauf hin, dass bestimmte Vitamine und Mineralstoffe – wie fettlösliche Vitamine A, D, E und K sowie Spurenelemente wie Eisen oder Selen – in zu hohen Mengen gesundheitliche Risiken mit sich bringen können. Wie bei allem anderen kann eine übermäßige Zufuhr schädliche Wirkungen haben. Diese Sorge jedoch pauschal als Argument gegen die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zu nennen, ist schlichtweg falsch. Besonders bei Hashimoto, wo der Bedarf an Selen für die Schilddrüsenfunktion erhöht sein kann, kann eine zusätzliche Aufnahme von Selen als Nahrungsergänzungsmittel in der richtigen Dosierung mehr als sinnvoll sein.

Wir beraten Sie gerne!

Ihre Sabine Vollwerth (Apothekerin) und Team

Apothekerin Sabine Vollwerth

Apothekerin Sabine Vollwerth

  • Inhaberin der Vollwerth-Apotheke in Siegen
  • Vorstandsmitglied Natur und Medizin
  • Spezialkenntnisse: Begleitung von Krebstherapien, Nahrungsergänzung zur Krankheitsvorbeugung, Wechseljahresbeschwerden
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